Tradition trifft Innovation
von der Kunst Altes neu zu beleben
Als Münchner Kindl bin ich am 16. August 1981 unweit des Schloss Nymphenburg, dem Stammhaus des bayerischen Königshauses, in München geboren. Zufall oder Schicksal – als sich meine Mutter hochschwanger auf der Reise von ihrer Heimat Dachau ins Werdenfelser Land machte, wollte ich vielleicht damals schon meinen Faible für König Ludwig II. zum Ausdruck bringen.
Aufgewachsen bin ich in Wallgau, einem kleinen Ort im Oberen Isartal zwischen Zugspitze und Karwendel. Dort erlebte ich zusammen mit meinem 2 Jahre älteren Bruder eine wunderbare, von Freiheit und Naturverbundenheit geprägte Kindheit auf dem über 400 Jahre alten, geschichtsträchtigen und historischen Anwesen meiner Eltern. Seit der ersten Erwähnung des Anwesens vor 1600 ist das Haus von einer regionaltypischen und kleinbäuerlichen Struktur geprägt. Meine Familie hat selbst Milchvieh gehalten und der Alltag drehte sich daher viel um die Tiere.
Bei uns im Ort nennt mich jeder meist nur bei unserem Hausnamen „beim Hoatzn“, kurz also „da Hoatz’n Bernhard“
Von meinen Eltern habe ich sicherlich meinen Tatendrang, Ehrgeiz und meine kreative Ader mitgegeben bekommen. Mein Vater (* 1928, † 2022), ein Sohn der Berge und Wallgauer Urgestein, war gelernter Schreiner und Holzbildhauer. Er absolvierte unmittelbar nach der Heimkehr aus dem Zweiten Weltkrieg seine Lehre in der Schnitzschule in Garmisch-Partenkirchen, seinen Schulweg hat er damals bei Wind und Wetter mit dem Rad zurückgelegt. Er war talentiert im Umgang mit Holz und sehr kreativ, konnte sich aber aufgrund der damaligen Umstände nicht seiner Kreativität widmen, sondern begann eine Ausbildung im Forst. Er vermittelte uns schon sehr früh den Umgang mit Werkstoffen und Werkzeugen um Wald, Haus und Hof, und förderte dadurch mein künstlerisches und kreatives Experimentieren von Kindesbeinen an. Auch auf den ursprünglichen und respektvollen Umgang mit der Natur, der Schöpfung wenn man so will, wurde im Alltag immer großen Wert gelegt. Diese Naturverbundenheit und das Gefühl für das Ursprüngliche und Archaische ist in mehr tief verankert.
Meine Mutter hat mich gelehrt durch Disziplin und Selbstbewusstsein an meinen Vorstellungen und Zielen festzuhalten, und aus allem das Beste zu machen. Sie stammt von einem großen Hof aus dem Dachauer Land, ihr Vater war Schlosser und Kunstschmied und betrieb mit der Familie Viehwirtschaft und Ackerbau. Als landwirtschaftliche Hauswirtschafterin ist sie mit allen Facetten des bäuerlichen Handwerks um Haus und Hof vertraut und förderte auf diese Weise meine Kreativität, denn sie hatte für jede meiner Ideen stets eine Lösung parat.
Die Wertschätzung des ursprünglichen Lebens und Wirkens auf dem Land, und mit einfachsten Mitteln und Möglichkeiten Schönes zu erschaffen um sein Umfeld zu bereichern, war für meine Eltern mit das wichtigste. Auf dieser Basis und meinem zeichnerischen Talent bin ich als Kind schon mit meinen ersten künstlerischen Arbeiten und kreativen Ideen in der Öffentlichkeit, freilich zunächst nur im Dorf, sichtbar geworden.
Selbststudium
statt Kunstakademie
2001 legte ich erfolgreich mein Abitur im Werdenfels-Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen ab, mit dem Ziel Kunst zu studieren. Während meiner Schulzeit durfte ich bereits Auftragsarbeiten ausführen und erlangte somit einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Region durch die regionale Presse.
Nach dem Abitur absolvierte ich meinen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald, und konnte umfangreiche Einblicke in der Mediengestaltung von Schul- und Lehrmaterial für die Ausbildung von Heeresbergführern gewinnen.
Nachdem ich mich in meiner Freizeit viel mit den verschiedensten Handwerksberufen beschäftigte und zweimal für eine Studium an der Akademie der Bildenden Künste abgelehnt wurde, begann ich am pädagogischen System zu zweifeln und hängte das geplante Studium an den Nagel. So entschloss ich mich ohne Kompromisse meinen beruflichen Weg selbstständig zu gehen und richtete meinen Blick darauf, meine Kreativität zu finden und auszuleben und meine Kunst in den Fokus meines Lebens zu rücken.
Lehrreich und wichtig für das was ich heute künstlerisch und unabhängig machen darf, war meine aktive Zeit im Messe- und Bühnenbau, wo ich mich handwerklich und künstlerisch entfalten durfte und Gestaltungsformen und Inszenierungen von Räumen erlernen konnte.
Die Anerkennung als Künstler und meine Öffentlichkeitsarbeit, die ich fern von Agenturen und Galleristen erfahre und gestalte, ließen die Medien auf mich aufmerksam werden. Als Bayernbotschafter darf ich heute im Kontext meiner großen Leidenschaft der Lüftlmalerei meine Heimat die Zugspitzregion, sowie ganz Bayern als „Gesicht“ des Reiselandes Bayerns repräsentieren.
Als Ausgleich begann ich mit dem Laufsport und erkannte schnell, dass mir diese Auszeiten bis heute die Energie geben, die ich für meine Kunst und Arbeit brauche. Beim Laufen habe ich die Zeit meine Gedanken zu sammeln, absolut kreativ zu sein und in mich zu gehen, um meine Visionen zu realisieren.
Mit den Jahren fand ich zu mir selbst – ein wichtiger Teil meiner Kunst!
Alpine
Architektur
2005 gründete ich mein eigenes Atelier in Murnau am Staffelsee, bekannt durch die Künstlergruppe „der Blaue Reiter“ und Gabriele Münter, ein Ort der mich immer schon durch sein mediterranes Ambiente und seiner Nähe zu den Bergen faszinierte. Von hier aus entstanden erfolgreiche Partnerschaften mit Handwerkern und Unternehmen aus der Region und Netzwerke nach München und Österreich. Dabei blieb ich meinen Werten, Wurzeln und Prinzipien aus der Kindheit immer treu: Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit prägen sowohl meinen Charakter als alpiner Künstler und Designer als auch mein Verständnis für rurale Prinzipien.
Viele Jahre habe ich mich intensiv mit Einrichtung, Architektur und Kunst verschiedener Stilrichtungen und Epochen sowie zeitgenössischen Trends auseinandergesetzt, komme aber immer wieder zurück zu meinen Ursprüngen: alpine Landschaften mit ihren Bewohnern und die vielfältige Kulturlandschaft und Architektur des Alpenraumes. Die mir überlieferte Wertschätzung für alpine Lebensräume, Erinnerungen und Eindrücke aus meiner Kindheit treiben mich gerade in Zeiten wie diesen immer weiter an, mich den bewährten und traditionellen Lebensweisen in Bergregionen weiterhin intensiv zu widmen.
Manufaktur &
eigenes Label
Mit meinem 2007 gegründeten Label alpenterieur® durfte ich mich über meine Kunst hinaus mit handgefertigten und wertigen Produkten für die Einrichtung im modernen Lebensstil der Alpen etablieren.
2012 zieht es mich wieder zurück in meine Heimat das Obere Isartal und ich eröffnete ein Atelier mit Schauraum und kleinem Laden, betrieb parallel meine Werkstatt und Manufaktur in einer alten Scheune am elterlichen Anwesen in Wallgau.
Zurückgekehrt
& Angekommen
2018 übernahm ich das geschichtsträchtige Anwesen meiner Eltern und konnte durch einen Anbau Atelier, Werkstatt und Schauraum unter ein Dach bringen. Heute darf ich genau dort meiner Kreativität freien Lauf lassen, wo ich als Kind bereits mit meinem Bruder im Sandkasten erste Ideen ausleben konnte.
Die Sehnsucht nach den Bergen treibt nach wie vor meine Leidenschaft für den Berglauf an, um in kurzer Zeit auf abgelegenen Steigen und Wegen die Gipfel meiner Heimat der Zugspitzregion zu erkunden.
Für mich sind die Alpen eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Wie schon die Flößerei bis zum Anfang des 19. Jahrhundert Rohstoffe und Produkte aus unberührten Tälern in die Städte beförderte, ist es auch mein Anliegen und Philosophie hochwertiges Handwerk und alpine Kunst hinaus zu transportieren. Ich möchte dem Betrachter Erinnerungen und Sehnsucht nach den Bergen vermitteln, ein Lebensgefühl welches auf wertvollen Überlieferungen beruht.